Vier Gemeinden, eine Münze
Geburtstag, Ehrung, Jubiläum: Wie der „Gutscheintaler Herxheim“ die Südpfälzer Gemeinden Herxheim, Herxheimweyher, Insheim, Rohrbach verbindet. Ein Gespräch mit Bürgermeisterin Hedi Braun.
Frau Braun, Sie sind seit 2015 Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Herxheim und Initiatorin des Gutscheintalers. Wie kamen Sie auf die Idee?
Als ich das Amt übernahm, wollte ich feierliche Anlässe wie Ehrungen, Jubiläen und Auszeichnungen interessanter gestalten als mit einer Flasche Secco oder einem Blumenstrauß. Zugleich hatte ich mir vorgenommen, Gewerbe und Dienstleister in unseren vier Gemeinden zu unterstützen. Da lag ein Gutschein nahe.
Warum ein Gutschein?
Ab einem bestimmten Alter hat heutzutage jeder Mensch, was er sich wünscht. Bevor er ein Geschenk bekommt, mit dem er gar nichts anfangen kann, ist es doch schöner, einen Gutschein zu erhalten. Zumal in einer kleinen Verbandsgemeinde wie unserer – mit mehr als 50 Teilnehmern gibt es eine große Auswahlmöglichkeit, wo man den Gemeindetaler einlösen kann.
Wie sind Sie vorgegangen?
Unsere intensive Netzrecherche ergab, dass es die Möglichkeit gibt, eine Münze über die Agentur derTaler prägen zu lassen. Das hat mir sofort zugesagt. Aussehen, Qualität, individuelle Gestaltungsmöglichkeit, das stimmte alles. Also haben wir uns für den „Gutscheintaler“ als künftiges Geschenk entschieden.
Bei welchen Anlässen wollen Sie den Gutscheintaler außerdem einsetzen?
Sportlerehrungen, Preisvergaben, Jubiläen. Die Verwendungszwecke sind vielfältig. Wir haben bereits Kontakt zu Vereinen. Manche haben schon signalisiert, dass sie sich beteiligen wollen.
Worauf kam es Ihnen beim Design an?
Ich wollte ein Instrument ins Leben rufen, das allen dient und gut aussieht sowie unsere Region und Gemeinde stärken.
Was ist für Sie reizvoller an einer Münze als an Papier?
Eine Münze stellt viel mehr dar: Der Taler sieht richtig gut aus, er macht optisch was her! Ob wir das so mit Papiergutschein hinbekommen hätten, wage ich zu bezweifeln. Eine Münze hingegen – zumal diese schicke und ausdrucksstarke – signalisiert Wert. Bei Papier weiß man nie: Ist der Gutschein fälschungssicher? Und Knickt er leicht? Dann sieht er nicht mehr schön aus. Zudem musste es etwas sein, das kostengünstig und leicht zu handhaben ist, das wir auch vom bürokratischen Aufwand her einfach abrechnen können.
Wie haben Sie Vereine, Gewerbetreibende und Dienstleister überzeugt?
Ich habe mich auf den Weg gemacht und bin in unserer Hauptstraße einfach von einem Geschäft zum nächsten gelaufen, habe von der Idee erzählt, gefragt, ob die Inhaber mitmachen wollen – ich musste nicht erst lange überzeugen, die Resonanz war riesig, der Gemeindetaler gefällt!
Wie viele Firmen haben Sie bisher gewinnen können?
Bislang beteiligen sich mehr als 50 Gewerbetreibende und Dienstleister, darunter Bäcker, Metzger, über Theater, Hofläden, Reiseberatungen, Restaurants, Physiotherapie-Praxen – die Teilnehmer kommen aus allen Bereichen.
Welche Hoffnung verbinden Sie mit dem Einsatz der Münze?
Zum einen hoffe ich, damit unsere Wirtschaft zu pushen, zum anderen möchte ich unser Gemeinschaftsgefühl stärken.
Ab wann ist der Taler im Einsatz?
Ab Mitte Februar 2017, also sehr bald! Er kommt bereits im Vorfeld so gut an, dass auch bei uns in der Verwaltung schnell die Frage aufkam: Wollen wir den Taler auch verkaufen? Wer will, kann den Taler nun also auch an der Infotheke im Rathaus erwerben. Dazu gibt es einen Infoflyer mit den Teilnehmern an die Hand – der Beschenkte kann sich dann aus einer Vielzahl das für ihn Schönste raussuchen. Ich kann mir vorstellen, dass auch Touristen dieses Konzept gefällt.
Was macht für Sie den besonderen Reiz dieser Münze aus?
Dass so viele mitmachen! Und das liegt ganz sicher auch an der hochwertigen Qualität der Münze. Das Schöne ist: Das Konzept geht auf.